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Remote oder Hybrid? Warum das die falsche Frage ist

Kultur

Wie Teamgefühl entsteht – auch ohne Büro

Remote oder hybrid – was funktioniert besser? Die Diskussion dazu ist in vollem Gange. Ich habe in den letzten Monaten beide Arbeitsformen erlebt und dabei festgestellt: Es geht nicht um das Modell. Sondern um das, was Menschen miteinander verbindet: Beziehung, Vertrauen und ein bisschen Kirschlikör.

Remote vs. Hybrid – kurz erklärt

Remote Work bedeutet: Komplett ortsunabhängiges Arbeiten. Alle sind im Homeoffice oder arbeiten von einem Ort ihrer Wahl.

Hybrid Work heißt: Mischung aus Präsenz und Remote, zum Beispiel zwei Tage Büro, drei Tage zu Hause. Oder individuell abgestimmte Modelle im Team.

Meine These: Remote kann Freiheit bedeuten, aber auch Isolation. Hybrid wirkt oft verbindender, kann aber auch unklar machen, wer wirklich „dazugehört“.

Meine Remote-Erfahrung mit dem Team aus Lissabon

Unser Setup: Internationale Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Portugal und Schweden. Unterschiedliche Zeitzonen, verschiedene Sprachen, neue Kultur. Und der Anspruch, als echtes Team zu funktionieren.

In meiner Rolle als Scrum Master ist Vertrauen die Basis und das war remote die größte Herausforderung. Missverständnisse entstehen schnell: Durch Sprachbarrieren, fehlenden Small Talk oder Körpersprache, die durch den Bildschirm kaum transportiert wird.

Was wir ausprobiert haben, um Nähe zu schaffen:

  • Meetings dürfen auch mal später anfangen oder enden – damit Raum für echtes Gespräch bleibt.
  • Wöchentliche 30 Minuten Teambuilding – mal frei, mal mit kleinen Spielen oder Reflexionsfragen.
  • Alle Meetings finden online statt, auch wenn einige portugiesische Kolleg*innen ab und zu gemeinsam im Büro sitzen.

Und trotzdem: Das Teamgefühl war schneller da, als ich gedacht hätte. Was geholfen hat? Ganz klar: ein gemeinsamer Tag in Lissabon.

Unser Teamtag @Lisbon

9:00 – Treffen im Büro

9:30 – Austausch über aktuelle Experimente & Entscheidungen

12:00 – Gemeinsames Mittagessen

13:45 – Schnitzeljagd durch Lissabon – mit Gewinnerteam (und Verliererteam)

15:30 – Anstoßen, persönliche Gespräche, verbindende Momente

17:00 – Brettspiele in kleinen Gruppen

20:00 – Abendessen in einem typischen portugiesischen Restaurant

Dazwischen: Lachen, neue Dynamiken, echte Gespräche. Beim Spielen, beim Verlaufen, beim Anstoßen. Nähe entsteht, wenn Menschen sich zeigen – nicht nur in ihrer Rolle, sondern als Mensch. Beim Mittagessen mischten sich die Gruppen ständig neu. Bei der Schnitzeljagd ging’s nicht nur ums Gewinnen – sondern darum, wer mit wem lacht, plant, querdenkt. Und am Abend? Da haben wir als Team angestoßen – nicht nur auf Erfolge, sondern auf echte Verbindung.

Remote funktioniert, wenn …

… du dir Fokus schaffst, Struktur gibst und emotionale Nähe bewusst gestaltest.

Vorteile:

  • Freiheit, was Ort, Zeit und Arbeitsweise angeht
  • Fokus und Ruhe ohne Großraumbüro
  • Zugang zu internationalen Talenten

Grenzen:

  • Spontane Gespräche, die nicht geplant sind
  • „Flurfunk“ als soziales Bindemittel
  • Kontakt für neue Mitarbeitende – besonders bei introvertierten Persönlichkeiten

Remote verlangt Struktur, gute Kommunikation – und Empathie.

Hybrid funktioniert, wenn …

… du die Regeln klarmachst, die Kommunikation bewusst gestaltest und für echte Fairness sorgst.

Was stärkt Teams:

  • Persönliche Begegnungen im Büro
  • Spontane Absprachen und kurze Wege
  • Orientierung für neue Kolleg*innen

Was kritisch wird:

  • Die „Zweiklassengesellschaft“: Wer im Büro ist, kriegt mehr mit
  • Remote-Kolleg*innen fühlen sich ausgeschlossen
  • Lücken zwischen Teams, die schwer zu schließen sind – auch mit Reisen oder Pendeln

Hybrid erfordert bewusstes Design: gleiche Informationen, gute Meetingformate, geteilte Verantwortung.

Was wirklich zählt: Verbindung gestalten

Ob remote oder hybrid – Beziehung entsteht nicht zufällig. Sie ist Ergebnis von Haltung, Zeit und einem guten Plan.

Für Remote-Teams heißt das:

  • Raum für Small Talk schaffen – vor, nach und zwischen den Meetings
  • Emotionale Check-ins und klare Kommunikationsregeln
  • Kleine Gesten: Emojis, GIFs, Nachfragen, Stimme

Für hybride Teams:

  • Gleiche Infos für alle – unabhängig vom Ort
  • Hybride Formate so gestalten, dass sich niemand ausgeschlossen fühlt
  • Begegnung bewusst ermöglichen – nicht nur im Büro, sondern auch digital

Meine Learnings aus der Zusammenarbeit mit meinem Team in Lissabon

  • Vertrauen entsteht durch Verlässlichkeit – und durch Präsenz, auch digital
  • Remote funktioniert – wenn es Pausen, Struktur und Raum für echte Verbindung gibt
  • Kleine Dinge machen den Unterschied: ein GIF, ein ehrliches „Wie geht’s dir heute?“
  • Struktur ist wichtig – aber Empathie ist der Schlüssel

Fazit: Die Zukunft ist nicht remote oder hybrid. Sondern menschlich.

Arbeiten heißt heute: gestalten. Nicht nur Projekte, sondern auch Beziehung. Was zählt, ist das Team – nicht der Ort. Was wirkt, ist Verbindung – nicht das Format.

Ob remote, hybrid oder ganz anders: Hauptsache bewusst, flexibel und nah am Menschen.

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